Ein Handball Turnier mit mehr als 750 Mannschaften aus 29 Ländern, mit mehr als 10.000 Handball-begeisterten Mädels und Jungs ausgetragen in über 50 Hallen … das ist doch nicht möglich?! Doch ist es!!! … und unsere B-Jugend der JSG Weschnitztal war dabei und hat sich in einem hochklassig besetzten Teilnehmerfeld hervorragend geschlagen.

Im Sommer 2024 wurde die Idee geboren, an einem internationalen Handball-Turnier teilzunehmen. Schnell fiel die Wahl auf den seit 25 Jahren immer am Osterwochenende ausgetragenen Prague Handball Cup (www.phc.cz) und seit der offiziellen Anmeldung und Bestätigung unserer Teilnahme kurz vor Weihnachten fieberten die B-Jugend Jungs und Trainer auf diesen herausragenden Rundenabschluss hin.

Früh morgens am Gründonnerstag machten sich dann 17 motivierte Weschnitztaler auf den Weg ins schöne Prag – 11 Spieler, 3 Trainer und Offizielle sowie 3 A-Jugendliche als stimmgewaltige Edel-Fans. In zwei bis auf den letzten Platz vollgepackten Kleinbussen wummerten die mobilen Boxen durchgehend bis zur Ankunft in der tschechischen Hauptstadt, die Vorfreude auf das Turnier mit allein 102 männlichen B-Jugend Mannschaften kannte keine Grenzen. Der Verkehr meinte es recht gut mit uns, so dass wir am Donnerstagabend zum Auftakt sogar noch einen kurzen Ausflug in die Prager Altstadt unternehmen konnten.
Nach der ersten Nacht in unserem spartanischen Quartier – ein Klassenzimmer in einer Prager Grundschule, in der auch geschätzt 20-30 weitere Mannschaften, u.a. auch die A-Jugend Mädels des TSV Birkenau, untergebracht waren – ging es dann endlich los: am Karfreitag und -samstag fanden die Qualifikationsspiele der jeweils mit 6 Teams bestückten Gruppen statt (jeweils 2 x 15 Minuten), um sich entweder für die Playoffs A (Platz 1-3) oder Playoffs B (Platz 4-6) zu qualifizieren.
Vor unserem ersten Einsatz verfolgten wir etliche Spiele des B-Jugend Turniers und waren schwer beeindruckt von der Spielstärke der anderen Teams. Dementsprechend gingen unsere JSG Jungs mit gehörigem Respekt in ihre erste Partie gegen die dänische Mannschaft von HUK Handball. Die Nervosität war jedoch schnell abgelegt, so dass wir die bis zum Ende packende und spannende Partie nach starker Leistung verdient mit 15:12 gewannen. Dieser Sieg war auch der lautstarken Unterstützung von den Rängen zu verdanken, denn pünktlich zum Spielbeginn hatten sich 10-15 mitgereiste Fans aus dem Odenwald – Eltern und Geschwister unserer Jungs sowie unsere drei A-Jugend Einpeitscher – in der Halle eingefunden und verwandelten die Halle in einen echten Hexenkessel, was so mancher Fan schon zu diesem Zeitpunkt mit dem Verlust seiner Stimme bezahlen musste.
Im zweiten Spiel wartete mit RK Dubrava Zagreb ein abgezockter und hochklassiger Gegner auf uns, der sich im weiteren Turnierverlauf erst im Finale geschlagen geben musste und somit den Vizemeister Titel in Prag holte. Durch eine überragende kämpferische Leistung blieben wir bis zur Halbzeit auf Augenhöhe (7:7), mussten uns am Ende aber doch deutlich mit 14:21 geschlagen geben. Trotzdem war dieses intensive Spiel gegen den Nachwuchs einer kroatischen Erstliga Mannschaft ein absolutes Highlight für unsere Jungs.
Der Samstag brachte weitere drei Spiele für uns: mit noch gehöriger Müdigkeit in den Knochen mühten sich unsere Jungs zu einem 10:9 Sieg gegen Handball Jablonec, eine sehr aggressiv verteidigende und unangenehm zu spielende Truppe, v.a. nach einer mäßig bequemen Nacht auf Iso-Matten mit echtem Spezial-Duft-Aroma und etwas eigener Geräuschkulisse im Klassenzimmer.
Im zweiten Spiel des Tages waren wir beim 9:20 gegen die Mannschaft Handball Uvaly – Nachwuchs einer 2. Liga Mannschaft in CZ mit eigener Handball-Akademie – dann allerdings völlig chancenlos.

So ergab sich vor dem letzten Gruppenspiel gegen das finnische Team von Helsinge Atlas (Nachwuchs einer finnischen Erstliga-Mannschaft aus Helsinki) die spannende Ausgangslage, dass wir es mit einem Sieg, einem Unentschieden oder sogar mit einer knappen Niederlage als Drittplatzierter der Gruppe in die Playoffs A schaffen konnten. Wir hielten mit den verbliebenen Kräften zu Beginn der Partie gegen die Finnen sehr gut mit, allerdings schlichen sich mehr und mehr technische Fehler und Unachtsamkeiten ein, die uns zwischenzeitlich deutlich ins Hintertreffen (6:14) geraten ließen. Die Jungs zeigten dann aber eine nicht mehr für möglich gehaltene Willensleistung und verkürzten bis zum Spielende auf 13:17.
Im äußerst engen Dreier-Direkt-Vergleich fehlten uns am Ende ganze 2 Tore zum 3. Platz, so mussten wir uns aber mit Platz 5 in der Gruppe zufriedengeben.

Der dritte Turniertag zeigte schon beim Aufstehen massive Verschleißerscheinungen:
die Jungs klagten über Blutblasen, schmerzende Gelenke, Schlafmangel und die inzwischen noch schlechtere Luft im Klassenzimmer – den mitgereisten Trainern fehlte zu diesem Zeitpunkt bereits jegliche Energie fürs Klagen, man fügte sich dem Schicksal und bewegte sich und die Mannschaft erneut in die nächste Handballhalle.
Und diese hatte es an diesem Tag wirklich in sich: eine aufblasbare Handballhalle (ja, sowas gibt’s wirklich …) mit bereits morgens um 10 Uhr hochsommerlichen Temperaturen und einer Luft zum Schneiden … man wünschte sich sogar das Klima aus dem Klassenzimmer zurück.

Doch die Motivation der Mannschaft war noch längst nicht am Ende – mit einer echten Energieleistung und besserer Spielanlage rangen die Jungs ihren ersten Gegner des Tages, die SG MoGoNo Leipzig (Oberliga Sachsen) überzeugend mit 13:9 nieder. Einige Stunden später trafen wir erneut in der „Leben am Limit“-Sporthalle auf die Mannschaft des TJ Sokol Centrum Hana und hielten bis zum 10:9 hervorragend mit. Zu dem Zeitpunkt hatten wir dann allerdings schon die ersten verletzungsbedingten Ausfälle zu beklagen und die „Reserve-Lämpchen“ in den Augen der verbliebenen Jungs blinkten inzwischen unablässig. Der Akku war einfach leer und wir mussten uns gegen die starken Tschechen mit 15:21 geschlagen geben. Wie hoch auch diese Leistung einzuschätzen war, zeigte sich erst, als unser Gegner bis ins Endspiel der Playoffs B einzog und dort nur knapp gegen die bärenstarken Jungs aus dem schwedischen Lund den Kürzeren zog.
Nach dem letzten Spiel schüttelten die Jungs die Enttäuschung schnell ab und konzentrierten sich voll auf den letzten Abend in Prag, den wir noch einmal mit einer würdigen Abschluss-Party in der Altstadt feierten, bevor die leicht übernächtigte Truppe am Ostermontag die Heimreise antrat. Es bleibt eine überragende Erinnerung an ein denkwürdiges Handball-Wochenende in Prag, an außerordentlichen Team-Spirit auf und neben dem Platz und eine Mannschaft, die voller Dankbarkeit für dieses Erlebnis und mit jeder Menge neuer Inspiration und Motivation in die Qualifikation für die neue Runde einsteigt.
Die Mannschaft und die Trainer sagen ein riesiges DANKESCHÖN, dass eine solche Reise durch den Verein und durch die großzügige Spende der beiden Fördervereine der HSG Weschnitzal und des TSV Birkenau unterstützt wurde.

Die komplette Mannschaft in Prag von links:
Timo Zehrbach, Günter Knogler, Lukas Bürner, Ricardo Szustak, Jasper Tesarz, Benjamin Schalk, Moritz Knogler, Leonard Schröder, Deniz Vehabovic, Luca Schneider, Niels Rederath, Elias Wiggershaus, Dennis Jakob, Elia Fuchslocher, Julian Siegel, Tom Wilhelm, Markus Tesarz